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Das Waiblinger Radhaus. © ADFC Rems-Murr

ADFC fordert: Mehr (Park-)Raum fürs Fahrrad!

Immer mehr Menschen entdecken das Fahrrad als praktisches Verkehrsmittel – in der Freizeit oder auf dem Weg zur Arbeit. Der ADFC Baden-Württemberg plädiert deswegen für eine bessere Radverkehrsinfrastruktur und entsprechende Fahrradabstellanlagen.

Seit der Corona-Krise nutzen so viele Menschen das Fahrrad wie lange nicht. „Umso mehr Fahrradfahrer*innen unterwegs sind, desto wichtiger ist es, die Radwegenetze weiter auszubauen“, sagt Kathleen Lumma vom ADFC Baden-Württemberg. Der Verband betont aber auch eine weitere wichtige Voraussetzung: Radfahrende wollen ihr Fahrrad zuhause, bei der Arbeit, beim Einkaufen oder am Bahnhof einfach, sicher und idealerweise auch wettergeschützt abstellen. Doch Orte, an denen man das Rad sicher und komfortabel anschließen kann, sind in den meisten Städten Mangelware.

Moderne Abstellanlagen statt zugestellte Flächen

„Vor allem für den Pendlerverkehr ist es wichtig, Abstellplätze in der Nähe von Bahnhöfen und anderen Mobilitätsknotenpunkten einzurichten“, so Lumma. Für den ADFC spielt die Kombination aus Radverkehr und Öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) im Hinblick auf die Verkehrswende eine entscheidende Rolle. Als Zubringer zu Bahnhöfen kann der Radverkehr die Straßen entlasten. Während in den Niederlanden 46 Prozent der Pendler das Fahrrad als Zubringer zur Bahn benutzen, kombinieren in Deutschland nur sechs Prozent Fahrrad und Bahn. Die Gründe: schlechte Radwege, schlechte Bedingungen für die Mitnahme des Rades im ÖPNV und fehlende Fahrrad-Parkplätze. Nur wenige Bahnhöfe verfügen über moderne Radstationen oder diebstahlsichere Fahrradabstellboxen. „Das muss sich ändern“, so Lumma.
Auch vor Wohn- und Gewerbegebäuden gibt es häufig zu wenig geeignete Abstellanlagen. Bei städtebaulichen Planungen sollten Fahrradstellplätze deshalb von Anfang an mitgedacht werden, aber auch die Umverteilung von Flächen sei eine Möglichkeit: „Wo Platz für ein Auto ist, können rund zehn Fahrräder abgestellt werden“, erklärt Lumma. Statt wie ein Autoparkplatz rund zwölf Quadratmetern benötigt ein Fahrradparkplatz nur einen bis 1,5 Quadratmeter. Außerdem seien Abstellplätze für Fahrräder viel günstiger als Parkplätze: Laut einer Studie des ADFC Sachsen liegen die Kosten für einen Fahrradbügel bei etwa 150 Euro, für einen normalen Kfz-Parkplatz bei rund 1.500 Euro.

Leuchtturmprojekte in Baden-Württemberg

Der ADFC verweist auf baden-württembergische Vorzeigeprojekte, in einigen Städten verwaltet der Fahrrad-Club selbst Abstellmöglichkeiten. Über 1.000 Fahrrad-Parkplätze gibt es beispielsweise in der videoüberwachten Fahrradstation Süd und Nord am Karlsruher Hauptbahnhof. Für kleinere Reparaturen stehen hier sogar Werkzeuge an einer Servicesäule zur Verfügung. Die erste ADFC-lizensierte Radstation mit rund 160 Abstellplätzen, Radpannen- und Reparaturservice steht am Bahnhof in Ludwigsburg. Ein vollautomatisches Fahrradparkhaus über fünf Etagen bietet am Offenburger Bahnhof 120 wetter- und diebstahlgeschützte Stellplätze, dieselbe Anzahl an Fahrrädern kommen im kürzlich eröffneten „Radhaus“ in Waiblingen unter. In Fellbach dürfen sich Radfahrer*innen auf einen Fahrradturm mit Paternosteraufzug und Platz für über 70 Räder freuen, der in diesem Jahr noch eingeweiht wird. Auch Freiburg, Mannheim, Böblingen, Sindelfingen und Göppingen zeigen, wie es funktionieren kann.
Die Landeshauptstadt hinkt beim Thema hinterher: Derzeit gibt es um den Stuttgarter Hauptbahnhof rund 130 Abstellplätze, davon nur 24 abschließbare Fahrradboxen. Für den Neubau sind rund 300 Fahrradabstellplätze vorgesehen ­–„im Vergleich zur Einwohnerzahl ist das viel zu wenig – und motiviert Pendler nicht gerade zum Umstieg aufs Rad“, kritisiert Lumma.


https://bw.adfc.de/pressemitteilung/adfc-fordert-mehr-park-raum-fuers-fahrrad

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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