Kinder brauchen sichere Schulradwege. © ADFC/Deckbar

Fahrrad statt Elterntaxi

Wie kommt mein Kind sicher zur Schule? Der ADFC Baden-Württemberg ruft dazu auf, das Auto stehen zu lassen und gibt Tipps für einen stressfreien und sicheren Schulweg auf dem Rad.

Vor vielen Schulgebäuden im Land geht es morgens zu wie bei der Rushhour im innerstädtischen Straßenverkehr: Immer mehr Eltern bringen ihren Nachwuchs mit dem Auto zur Schule – weil sie denken, dass es der sicherste Weg ist. Doch die an den Schulen haltenden Autokolonnen gefährden die Verkehrssicherheit der Kinder vielmehr. Der ADFC Baden-Württemberg ruft Eltern daher dazu auf, das Auto stehen zu lassen und die Kinder zur Bewegung zu animieren – zum Beispiel mit dem Rad.

Sorge um die Sicherheit

Da die Infrastruktur für Radfahrer*innen in Baden-Württemberg leider oft noch alles andere als kindgerecht ist, sorgen sich viele Eltern berechtigterweise um die Sicherheit ihrer Kinder. Beim Fahrradklima-Test des ADFC, der größten Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit, gaben 74 Prozent der Befragten an, dass man Kinder nur mit schlechtem Gefühl allein Radfahren lassen kann. Unübersichtliche Kreuzungen, schmale oder fehlende Radwege und lange Wartezeiten an der Ampel machen Schulwege in vielen Städten zum Spießrutenlauf. Deswegen gilt es, einen sicheren Weg per Rad zu suchen. „Viele weiterführende Schulen in Baden-Württemberg haben mit der Unterstützung des ADFC sogenannte Radschulwegpläne entwickelt, in denen die sichersten Wege eingezeichnet sind“, erklärt Kathleen Lumma, Landesgeschäftsführerin des ADFC Baden-Württemberg. Daher lohne es sich, zunächst bei der jeweiligen Schule nachzufragen, ob es solche Pläne gibt. Ein Schulkind soll lernen, sich sicher im Verkehr zu bewegen und Gefahren richtig einzuschätzen. Der ADFC rät Eltern, gemeinsam mit den Kindern gefährliche Stellen auf dem Schulweg zu identifizieren und zu besprechen, wie man mit ihnen umgeht. Das ist am einfachsten, wenn Eltern anfangs mit ihren Kindern zur Schule radeln und den Weg am Wochenende gemeinsam üben.

Tipps für den Schulweg mit dem Rad

„Auf jeden Fall immer die sicherste und nie die kürzesten Route wählen“, rät Lumma. Am besten ist ein möglichst verkehrsarmer Schulweg mit wenigen Kreuzungen, Einfahrten und Überquerungen. Dabei sollte man das Kind auch mal vorneweg fahren lassen, um zu sehen, ob es ohne Anweisungen an den richtigen Stellen bremst und anhält. Wenn das einige Male sicher funktioniert, kann man sie den Schulweg allein fahren lassen. Wichtig sei es auch, morgens genügend Zeit einzuplanen, damit die Kleinen keinen Zeitdruck verspüren und dadurch brenzlige Situationen im Straßenverkehr aus dem Auge verlieren. Die absoluten Basics für ein verkehrssicheres Fahrrad sind einwandfreie Bremsen, eine laute Klingel und eine funktionierende Beleuchtung wie Reflektoren. Sie müssen regelmäßig gecheckt werden. Das Fahrrad des Kindes sollte außerdem so eingestellt sein, dass es jederzeit bequem mit beiden Füßen auf den Boden kommt. Bis acht Jahre müssen Kinder auf dem Gehweg fahren.

Verbote gibt es nicht

Manche Grundschulen verbieten ihren Schüler*innen, vor bestandener Fahrradprüfung mit dem Rad zur Schule kommen. Dieses Verbot gibt es allerdings nicht. Ist die Umgebung der Schule allerdings verkehrstechnisch gefährlich, sollte man je nach Schulweg und Entwicklungsstand des Kindes selbst entscheiden. Generell gilt es, die Kinder zu begleiten bis sie sicher sind und mit ihnen zu üben. Radfahr-Gemeinschaften können Kindern zu mehr Selbstsicherheit verhelfen – und „außerdem macht Radfahren Spaß, fördert Koordination und Konzentration und ist gesund“, so Lumma.


https://bw.adfc.de/pressemitteilung/fahrrad-statt-elterntaxi

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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