Bild der Podiumsdiskussion des ADFC. Im Hintergrund ist die Bühne mit den Diskussionsteilnehmenden und dem Thema "Sichere (Rad)Wege für Kinder und Jugendliche" zu sehen. Vorne sind Hinterköpfe des Publikums zu sehen © ADFC Baden-Württemberg

Podiumsdiskussion © ADFC Baden-Württemberg

Parlamentarischer Abend des ADFC: sichere Radwege und Verkehrsberuhigung

Beim parlamentatischen Abend des ADFC Baden-Württemberg sprachen die Landeskultusministerin, die Geschäftsführerin der Unfallkasse Baden-Württemberg, der Vorsitzende des Landesschülerbeirats und der ADFC-Landesvorsitzende über sicheren Radverkehr.

Beim parlamentarischen Abend des ADFC Baden-Württemberg am 28. Juni 2023 diskutierten Theresa Schopper (Kultusministerin des Landes), Tanja Hund (Geschäftsführerin, Unfallkasse Baden-Württemberg) sowie Berat Gürbüz (Vorsitzender, Landesschülerbeirat) und Dr. Matthias Zimmermann (Landesvorsitzender ADFC Baden-Württemberg) mit etwa 80 interessierten Mitgliedern des Landtags und Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen über sichere (Rad)Wege für Kinder und Jugendliche. Die Teilnehmenden der Diskussionsrunde stellten drei wichtige Ansätze heraus, um mehr Kinder und Jugendliche aufs Rad zu bringen: Es braucht eine lückenlose, fehlertolerante Infrastruktur, weniger Autos und v.a. Elterntaxis im Umfeld der Schule und mehr Verkehrstraining vor der ersten Fahrt und von frühester Kindheit an.

Der parlamentarische Abend des ADFC Baden-Württemberg brachte verschiedene Perspektiven auf das Thema zusammen und verdeutliche Herausforderungen und Hürden fürs Radfahren in jungen Jahren. Er zeigte deutlich, dass sichere Radwege für Kinder und Jugendliche und mehr radfahrende junge Menschen für alle Beteiligten erstrebenswert sind. Der stellvertretenden Landtagspräsidenten Daniel Born machte in seinem eröffnenden Grußwort bereits deutlich, wie wichtig Radfahren für Kinder und Jugendliche ist: „Für mich war es ein großer Moment der Freiheit, als ich mich mit dem Fahrrad ein Stück weit vom Elternhaus entfernen durfte.“

Infrastruktur und Verkehrstraining

Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, verwies in ihrem Grußwort auf das Projekt movers, das Maßnahmen für sichere und aktiv zurückgelegte Schulwege in Baden-Württemberg bündelt. Damit legt das Land wichtige Grundlagen, um Schulen und Kommunen auf dem Weg zu sicheren Schulwegen zu beraten und zu unterstützen.

Für Schopper sind sichere Infrastruktur und die Verkehrsbildung die wichtigsten Elemente, um in Zukunft mehr aktive Schulwege zu erreichen: „Sowohl Infrastruktur als auch Verkehrsbildung sind zu unterstützen. Verkehrserziehung sollte schon vor dem Kindergarten anfangen. Es gibt einem als Elternteil eine unglaubliche Sicherheit zu wissen, dass mein Kind absoluter Profi im Straßenverkehr ist.“

Radwege müssen einladen

„Wege müssen Kinder und ihre Eltern gleichsam einladen, sie aktiv zu nutzen. Wenn Eltern wissen, dass ihre Kinder sicher auf den Radwegen fahren, geben sie ihren Kindern diese Freiheit,“ weiß Matthias Zimmermann, ADFC-Landesvorsitzender. Er verwies darauf, dass Radfahren für Kinder objektiv nicht per se unsicher ist. „Die meisten Schulwege haben die ideale Länge, um sie am schnellsten zu Fuß und per Rad zu bewältigen. Das müssen wir in der Gesellschaft noch mehr verdeutlichen. Um Radfahren für Kinder und Eltern attraktiv zu machen, brauchen wir eine einfach verständliche Infrastruktur, klare Sichtverhältnisse und Schutzzonen vor Schulen,“ forderte Zimmermann.

Fahrradfreundliche Schulen

Berat Gürbüz, Vorsitzender des Landesschülerbeirats LSBR: „Wir benötigen durchgehende Fahrradwege mit ausreichender Beleuchtung und Abgrenzungen zum Autoverkehr.“ Aber das sei laut Schülervertretung noch nicht genug, es brauche auch ausreichend sichere Abstellmöglichkeiten an Schulen und eine Begrenzung des Autoverkehrs um die Schule. „Es sollte außerdem mehr fahrradfreundliche Schulen geben, die sich um diese Belange kümmern,“ erklärte der Landesschülersprecher.

Schwerpunkt Verkehrstraining

Die Geschäftsführerin der Unfallkassen Baden-Württemberg, Tanja Hund, sprach sich für Verkehrstraining bereits bei den Jüngsten aus. „Das Wichtigste ist die frühe Verkehrsbildung. Daher bieten wir bereits in Kita und Kindergarten Trainings für die Kleinsten an.“

Lösungsansätze: Schulstraßen, Bicibus und Laura-Test

Mit (temporär) eingerichteten Schulstraßen und dem Ausbau durchgängiger Radinfrastruktur kann der Grundstein für den sicheren Schulweg mit dem Rad gelegt werden. „Wenn die Zone um die Schule zu Stoßzeiten frei von Autoverkehr ist, führt dies subjektiv und objektiv zu mehr Sicherheit“, so ADFC-Landesvorsitzender Matthias Zimmermann. Auch der Bicibus, die Anfahrt in einer geschlossenen organisierten Gruppe, erhöht die Sicherheit aller Beteiligten. Bei der Verkehrsplanung hilft der ADFC Laura-Test: Wie würde eine 11-jährige Schülerin (Laura) im Verkehr zurechtkommen?

Inklusion durch das Rad

Wir müssen auch benachteiligte Gruppen adressieren und verschiedene Gruppen wie Kinder aus Migrationsfamilien mit wenig Fahrraderfahrung erreichen,“ forderte Matthias Zimmermann vom ADFC. Bereitgestellte Fahrräder, Patenschaften, Fahrradkurse oder andere Hilfestellungen seien Ansätze, dies zu erreichen.

Video: Highlights vom parlamentarischen Abend des ADFC zu „Sicheren (Rad)Wegen für Kinder und Jugendliche“


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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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