Der passende Sattel

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Der passende Sattel

Nach längeren Touren klagen Radfahrer schon mal über ein Taubheitsgefühl im Genitalbereich. Schuld daran kann ein falsch eingestellter, ein zu schmaler oder zu harter Sattel sein.

Auch im Alltag sind Sattelform und Polsterung wichtig für den Komfort. Ein „unpassender“ Sattel kann schnell unangenehm werden, wenn der Druck des Körpergewichts falsch verteilt wird – und der Radfahrende etwa zu viel Last vom hinteren Sattelbereich, auf dem die Sitzhöcker seines Beckens ruhen, nach vorne verlagert – also in den Genitalbereich.

Durch die Last des Körpergewichts werden die zum Genitalbereich führenden Blutgefäße an der Unterseite des Beckenbodens zusammengedrückt. Entlastung tut manchmal Not – doch von Meldungen über Langzeitfolgen wie etwa drohender Impotenz sollte man sich nicht beunruhigen lassen.

Studien zeigen aber, dass bereits nach einer halben Stunde auf dem Sattel, die Durchblutung im Genitalbereich um bis zu 70 Prozent abnehmen kann. Die Folge: Der Sauerstoffdruck sinkt – erst 15 Minuten nach der Fahrt konnten Ärzte wieder eine vollständige Durchblutung der Genitalien messen.

Vielfahrer unter Druck

Meistens ist das aber nicht weiter schlimm – das bekannte Taubheitsgefühl stellt sich oft erst nach längeren Touren ein und lässt sich durch kurze Pausen oder durch häufiges Wechseln zwischen sitzendem und stehendem Fahren weitgehend vermeiden.

Erst wer kontinuierlich mehr als 300 bis 400 Kilometer pro Woche im Sattel sitzt und dies über mehr als fünf Jahre betreibt, dem kann ein Langzeiteffekt drohen: die sogenannte „Kollagenose“. Das Penisgewebe wird in diesem Fall durch einen dauerhaften Sauerstoffmangel immer fettreicher und kann deshalb weniger Blut aufnehmen – dies wiederum können erste Anzeichen für eine drohende Impotenz sein.

Sattelform

Grundsätzlich ist für den passenden Sattel nicht die Art der Polsterung entscheidend, sondern die Breite des Sattels. Die richtet sich nach dem Abstand der Sitzknochen und der Sitzposition. Die Sitzknochen sollten auf dem am besten gepolsterten Teil des Sattels ruhen. Bei sportlicher, geneigter Sitzhaltung liegen aber die etwas enger zusammenliegenden Teile des Knochens auf. Deshalb sollte der Sattel schmaler und länger als bei aufrechter Haltung sein. Bei geneigter Sitzposition kann auf eine Sattelfederung verzichtet werden. Die aufrechte Sitzposition dagegen verträgt eine gute Sattelfederung oder eine gefederte Sattelstütze.

Je schmaler der Sattel, desto mehr Druck lastet auf den Blutgefäßen, die die Genitalien versorgen. Studien zeigen, dass breitere Sättel einen positiven Einfluss auf den Blutfluss haben. Sie unterstützen die Beckenknochen und ermöglichen so eine bessere Durchblutung.

Einige Fachleute empfehlen auch ergonomisch geformte Satteltypen mit einer Entlastungszone, also einer Aussparung im Genitalbereich – das ist jedoch in der Fachwelt umstritten, weil der Druck rund um die Lochkanten der Aussparungen sogar noch größer sein kann.

Polsterung

Die Polsterung eines Sattels darf nicht zu weich sein. Sie erscheint zunächst bequem, ist aber auf längeren Strecken oft schmerzvoll, weil ständig Druck auf dem Gesäß lastet. Eine feste Satteldecke ist auf Dauer wesentlich komfortabler, da sie während der Tretbewegung eine Gesäßseite besser entlastet. Ein gut passender Ledersattel erfüllt den gleichen Zweck.

Der Fahrradsattel sollte normalerweise waagerecht montiert sein, wobei leichte Veränderungen im Winkel individuell sehr sinnvoll sein können, um den Druck so zu verteilen, wie es am besten passt.

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    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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