ADFC Baden-Württemberg startet Kampagne für Mindest-Überholabstand
Mit Abstand mehr Sicherheit für Radfahrer*innen: Der ADFC Baden-Württemberg macht mit der Plakat-Kampagne „Mit Abstand sicher“ auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand beim Überholen von Radfahrenden aufmerksam.
„Zu enges Überholen ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich“, sagt Benedikt Glitz, Referent für Mobilität und Verkehr. Radfahrer*innen werden dadurch gefährdet und fühlen sich unsicher – was wiederum dazu führt, dass viele Menschen das Fahrrad erst gar nicht nutzen.
In Offenburg und in den Landkreisen Göppingen und Esslingen wurde bereits ein Anfang gemacht und erste Abstands-Plakate aufgestellt. In den kommenden Wochen und Monaten sollen weitere Kommunen in ganz Baden-Württemberg nachziehen.
Wie sich beim ADFC Fahrradklima-Test 2020 zeigte, sind Radfahrer*innen in Deutschland drei Dinge besonders wichtig: ihre Akzeptanz als Verkehrsteilnehmende, das Sicherheitsgefühl und die Konfliktfreiheit zwischen Rad- und Autoverkehr – alles Gründe für die groß angelegte Abstands-Kampagne.
Mit der klaren Botschaft durch Plakate am Straßenrand sollen Auto- und LKW-Fahrer und Fahrerinnen dazu bewegt werden, ihr Verhalten zu ändern und einen ausreichenden Seitenabstand beim Überholen einzuhalten. Dass oftmals viel zu eng überholt wird, zeigt etwa das Projekt „Radmesser“, bei dem der Tagesspiegel die Situation der Radfahrenden im Berliner Straßenverkehr näher beleuchtet und 10.000 Überholabstände gemessen hat. Das Ergebnis: In über der Hälfte der Überholvorgänge wurde nicht sicher überholt. Bisherige Messungen des „OpenBikeSensors“ (OBS) in Baden-Württemberg bestätigen die Ergebnisse aus der Hauptstadt.
Da vielerorts sichere Radwege fehlen, ist es außerdem umso wichtiger, dass Rad- wie Autofahrende ihre Rechte und Pflichten kennen. Seit der Novelle der Straßenverkehrsordnung im April 2020 gilt ein Überholabstand von mindestens 1,5 Meter innerorts und zwei Meter bei radelnden Kindern sowie außerorts. „Viele Autofahrende haben vor 30, 40 oder gar über 50 Jahren den Führerschein erworben und sich seither nur unzureichend über Neuerungen in der StVO informiert“, so Glitz. Die neue Regelung zum Überholabstand sei wenigen bekannt und findet daher kaum Anwendung im täglichen Verkehrsgeschehen. Zudem wird sie auch nicht systematisch von der Polizei kontrolliert oder thematisiert.
Der ADFC fordert daher eine Kombination aus Information zur StVO und Kontrollen zum Schutz von Radfahrenden, um mehr Menschen die Wahl für ein umweltfreundliches Verkehrsmittel zu erleichtern.
Wer an einer erfolgreichen Kampagnenumsetzung mitwirken möchte, kann sich beim lokalen ADFC oder bei benedikt.glitz [at] adfc-bw.de melden.
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