Radfahren und Pilgern
Radreisen mit Mission: Auf alten Pilgerrouten und modernen Radfernwegen lernen Radreisende Kirchen, Klöster und Wallfahrtsorte von historischer Bedeutung kennen. Es geht aber auch um Entschleunigung des Alltags und Besinnung.
Menschen haben ein Bedürfnis nach geistiger Erholung. Sie suchen Orte der Besinnung und vor allem eine Entschleunigung ihres Alltags. Auf den Pilgerwegen kann man diesen Orten zu Fuß oder auf dem Rad nachspüren. Und das ohne den gewohnten Luxus: Radwandern auf Pilgerwegen ist Abenteuer und Selbsterfahrung zugleich.
Was macht einen guten Pilgerradweg aus?
Bei Pilgerradwegen geht es weniger um die Wegequalität. Der Jakobsradweg bis Santiago de Compostela beispielsweise zieht Menschen nicht wegen seiner ausgefeilten Infrastruktur an. Hier reizt vor allem die historische Authentizität. Hilfreich ist natürlich, den Weg zu finden, sei es durch Karten oder Hinweise an der Strecke.
Welche Pilgerradwege gibt es?
Zahlreiche alte Kirchen und Klöstern liegen an der Strecke des 340 Kilometer langen Mönchswegs in Schleswig-Holstein. Er folgt den Spuren der ersten christlichen Missionare von Glücksstadt/Elbe bis zur Ostseeinsel Fehmarn, ist weitgehend asphaltiert und durchgehend beschildert.
Der 111 Kilometer lange Traisental-Radweg führt vom Donau-Abschnitt Wachau durch Niederösterreich in den Wallfahrtsort Mariazell. Die Route verbindet auf die sanfte Tour die Weinregion Traisental mit den Ausläufern der Ostalpen. Sie verläuft familienfreundlich abseits des motorisierten Verkehrs.
Der Benedikt-Radweg folgt auf 248 Kilometern den biographischen Stationen des emeritierten Papstes durch die südostbayerische Voralpenlandschaft zwischen Inn und Salzach. Der Rundkurs beginnt und endet im Pilgerort Altötting.
Offene Kirchen und Radfahrerkirchen
„Kiek in de Kark“ – „Schau in die Kirche“ heißt in Husum und umzu. Und genau das sollte man tun: Vom Turm der St. Marienkirche direkt am Marktplatz blicken Radfahrer westwärts auf die Nordsee. Anschließend fahren sie ins „Land der Kirchen“ und durch Uelvesbüll, Witzwort und Koldenbüttel mit ihren kirchlichen Besonderheiten. In Friedrichstadt erfahren sie mehr über Lutheraner, Remonstranten und Mennoniten in Nordfriesland.
Kirchen sind auch abseits der Pilgerrouten auf anderen touristischen Radwegen ein spannendes Thema. Die „offenen Kirchen“ sind mit Informationstafeln, Unterständen oder Abstellanlagen für Radreisende spannend. Auch die Kirchen haben davon etwas: Die erste Radfahrerkirche in Wehlen an der Elbe hat so vor allem in der klassischen Radsaison ihre Besucherzahlen vervielfacht.