
Einkaufen in der Stadt © ADFC / Jens Lehmkühler
Das Fahrrad lohnt sich: für starke Kommunen in Baden-Württemberg
Das Fahrrad belebt Innenstädte, stärkt das Gastgewerbe im ländlichen Raum und steigert Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg.
Globale Krisen und politische Spannungen führen zu wachsenden Unsicherheiten in den internationalen Wirtschaftskreisläufen. Umso wichtiger ist es, Kommunen widerstandsfähig aufzustellen – mit stabilen lokalen Wirtschaftsstrukturen und einer verlässlichen Daseinsvorsorge für die Menschen vor Ort.
Standortattraktivität durch lebendige Innenstädte
Viele Innenstädte in Baden-Württemberg geraten unter Druck: Onlinehandel und veränderte Einkaufsgewohnheiten, begünstigt durch die Automobilisierung, treffen besonders kleinere Handelsstrukturen. Immer mehr Menschen fahren mit dem Auto in den Großhandel und Einkaufszentren, während kleinere Orte an Leben und Nahversorgung verlieren. Das mindert nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Attraktivität für Unternehmen und Fachkräfte.
Der Radverkehr kann hier gegensteuern: Wer Rad fährt, kauft häufiger im eigenen Ort ein, stärkt den lokalen Handel und fördert Begegnung. Laut Deutschem Institut für Urbanistik (2025) führen Verkehrsberuhigungen nicht zu Umsatzrückgängen im Einzelhandel – im Gegenteil: Städte werden erlebbarer, sozialer und lebenswerter. Begegnungen auf dem Markt, in der Bäckerei oder im Café stärken Gemeinschaft und wirken Einsamkeit entgegen. Menschen ohne Führerschein – rund 35 % der Bevölkerung (Kraftfahrt-Bundesamt 2025) – behalten so Zugang zu wohnortnaher Versorgung. Gute Radwege und Abstellanlagen im Einzelhandel beleben Orte und erhöhen die kommunalen Einnahmen.
Um Innenstädte im Ländle zu beleben, fordert der der ADFC Baden-Württemberg von der zukünftigen Landesregierung:
- Menschen statt Autos ins Zentrum zu rücken – mit begrünten Straßen, kühlen Plätzen und respektvollem Miteinander.
- Programme für fahrradfreundlichen Einzelhandel gezielt zu fördern.
- Hauptverkehrsachsen zu überdenken und Durchfahrtsschneisen zu reduzieren.
- Zukunftsbilder einer lebenswerten Stadt aktiv zu kommunizieren.
Fahrradtourismus stärkt Kommunen im ländlichen Raum
Der Radtourismus hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor – vor allem im ländlichen Raum. Radtourist*innen besuchen nicht nur bekannte Ziele wie Heidelberg oder den Titisee, sondern auch kleine Orte entlang des RadNETZ Baden-Württemberg – und stärken damit regionale Betriebe. Das Gastgewerbe im ganzen Land profitiert also stark vom Radverkehr.
2023 entfielen in Baden-Württemberg über 19 Millionen Übernachtungen auf den Radtourismus, also rund ein Drittel aller touristischen Übernachtungen (Statistisches Landesamt 2024). Mit dem Radtourismus wurde insgesamt ein Umsatz von über 2 Milliarden Euro erzielt (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr 2024). Auch Tagesausflüge bringen Geld in die Regionen, denn wer auf dem Rad unterwegs ist, gönnt sich auf dem Weg auch gerne etwas – bundesweit im Jahr 2023 im Wert von 14–15 Milliarden Euro (ADFC 2024).
Der ADFC Baden-Württemberg fordert daher:
- Ausbau der 21 Landes-Radfernwege zu einem attraktiven, mit dem ÖPNV verknüpften Netz mit entsprechenden Mitnahmemöglichkeiten.
- Schaffung einer Ost-West-Achse zwischen der Region Ulm und Schwarzwald.
- Touristische Routen für Familien qualitativ an die Anforderungen des Alltagsnetzes anzupassen.
- Seitentäler und Höhenlagen über straßenbegleitende Wege zu erschließen.
- Unattraktive Abschnitte entlang stark befahrener Straßen durch Alternativrouten zu ergänzen.
- Rastplätze, Toiletten, Trinkwasserbrunnen und fahrradfreundliche Gastronomie auszubauen.
Quellen: siehe Positionspapier (in der blauen Infobox als PDF zum Download)
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