Der OpenBikeSensor – eine Erfolgsgeschichte in Baden-Württemberg
Zu enges Überholen von Radfahrenden ist leider vielerorts an der Tagesordnung. Der OpenBikeSensor (OBS) misst, wo und wie oft das passiert.
Das kompakte Kästchen wird am Fahrrad befestigt und misst per Ultraschall den Abstand zwischen überholenden Autos und Fahrrad: Der sogenannte OpenBikeSensor (OBS) geht auf die ehrenamtliche Initiative einer offenen Gruppe von Fahrradaktivist*innen in Stuttgart, Freiburg und vielen anderen Orten zurück und leistet einen wichtigen Beitrag zum Thema Radverkehrssicherheit. Die ermittelten Daten machen Gefahrenstellen sichtbar und zeigen Kommunen, Ordnungsbehörden und der Polizei, wo Handlungsbedarf besteht. Der OBS ist damit ein wichtiges Instrument zur Beurteilung der Infrastruktur geworden, das der ADFC auch im Rahmen seiner aktuellen Radverkehrs-Sicherheitskampagne nutzt.
Immer mehr Orts- und Kreisverbände des ADFC (aber auch Initiativen und Kommunen) setzen den OBS ein. Die ermittelten Daten helfen, fundierte und objektive politische Lobbyarbeit für einen sicheren Radverkehr zu machen.
Der ADFC Baden-Württemberg hat zunächst mit Hilfe der ADFC-Kreisverbände Ulm/Neu-Ulm und Bodenseekreis 20 OpenBikeSensoren auf die Straße gebracht. Dank des Engagements von Norbert Schulz und dem Verschwörhaus in Ulm konnten die ersten Sensoren bereits im September 2021 in der Münsterstadt ausgeliehen und eingesetzt werden. Am Bodensee sind OBS in mehreren Kommunen unterwegs. Ein Zwischenstand der Ergebnisse kann hier eingesehen werden.
Mittlerweile werden die Sensoren in weiteren Regionen eingesetzt, u.a. in Bietigheim-Bissingen, Heidenheim, Freiburg, Rhein-Neckar-Kreis, Offenburg, Denzlingen, Winnenden und Bad Waldsee. In Backnang beteiligt sich neben dem ADFC auch der Radverkehrsbeauftragte und ein Angestellter aus dem Tiefbauamt an der OBS-Datensammlung. Gemeinsam will man so Schwachstellen der Infrastruktur identifizieren und, wenn nötig, im Anschluss Maßnahmen ergreifen. Geplant sind weiterere Einsätze der Sensoren, u.a. in Ravensburg, Ludwigsburg und Göppingen.
Aktuell befinden sich 30 weitere Geräte im Bau. Die Erfolgsgeschichte des OBS lässt sich auch daran ablesen, dass er mittlerweile an zwei Hochschulen im Land eingesetzt wird. Projekte an der Hochschule Karlsruhe und an der Technischen Hochschule Ulm liefern wissenschaftliche Erkenntnisse. Inzwischen haben auch einige Kommunen den Mehrwert für ihre Verkehrsplanung erkannt und setzen auf OBS-Messungen.
Insgesamt sind in Baden-Württemberg über 20.000 Überholabstandsmessungen dokumentiert worden. Insbesondere außerorts wird der vorgeschriebene Überholabstand von zwei Metern sehr selten eingehalten. Innerorts wird in rund der Hälfte der gemessenen Fälle zu eng überholt.
Zudem gewann das OBS-Projekt in diesem Jahr den Deutschen Fahrradpreis – eine verdiente Anerkennung für alle engagierten Menschen im OBS-Projekt.
Der ADFC bedankt sich bei allen ehrenamtlichen OBS-Aktivist*innen für die großartige Unterstützung!
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