RadRunde 2022 - die CMT Radtourismustagung
Die vierte Ausgabe der RadRunde fand am 14. Januar trotz der abgesagten Reisemesse CMT / Fahrrad- & WanderReisen als digitales Format statt.
Die RadRunde wurde vom ADFC Baden-Württemberg in Kooperation mit der Messe Stuttgart, Tourismus Marketing Baden-Württemberg GmbH (TMBW) und Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) veranstaltet. Über 150 Gäste nahmen teil.
TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung des Fahrrads als einem der wenigen Gewinner in der derzeitigen Tourismus-Krise. Der Boom zeigte aber auch Nutzungskonflikte durch überfüllte Radwege und eine streckenweise unzureichende Infrastruktur.
Auf dem Weg zur klimafreundlichen Mobilität müssen jetzt die Weichen gestellt werden, um „The Länd“ durch attraktive Routenführung, gute Beschilderung und sichere Wege für die Radreisenden noch anziehender zu gestalten.
Braun forderte ein klares Bekenntnis der Politik für den Radtourismus, auch im Hinblick auf finanzielle Förderungen. Baden-Württemberg hat sich mit der Qualitätsoffensive Landesradfernwege bereits in großen Schritten auf den Weg gemacht. Dennoch richtete er seinen Appell an die Akteure im Radtourismus, den Entscheidungsträgern weiterhin auf die Füße zu treten und die Fahne des Radtourismus hochzuhalten.
Auch der Bund übernimmt Verantwortung mit der Finanzierung von Maßnahmen oder Koordinierung für ein digitales Radnetz Deutschland und treibt damit die Entwicklung des Radtourismus‘ zentral voran.
Julia Wiegand, Geschäftsstelle Radnetz Deutschland, beim Bundesamt für Güterverkehr erläuterte die sehr erfreuliche Resonanz auf die aktuellen Initiativen zum bundesweiten "Radnetz Deutschland". Ziel des Förderprogrammes ist ein länderübergreifendes, sicheres, lückenloses und attraktives nationales Netz aus bedeutenden Radfernwegen zu schaffen und Deutschland zum Fahrradland für Alltag, Freizeit und Tourismus zu machen. 45 Mio. € stehen dafür bis 2023 bereit.
In der Talkrunde „Die Zukunft des Radtourismus" tauschten sich Karin Werres, TourismusMarketing Niedersachsen GmbH und Sascha Hotz, Schwarzwald Tourismus GmbH über Strategien und Erfolgsfaktoren für zukunftsfähiges Radtourismusmarketing aus.
Der bundesweite, offene Austausch unter den Landesmarketingorganisationen zu aktuellen Fragestellungen im Radtourismus, die anschließend auf DMO Ebene in die Produktgestaltung einfließen, sowie die enge Kooperation mit den Ministerien werden als Erfolgsfaktoren für eine fruchtbare Netzwerkarbeit gesehen.
Herausforderungen für die Zukunft des Radtourismus liegen in der Diversifizierung des Angebots und der Kundenansprüche. Es gilt, unterschiedliche Zielgruppen mit individuellen Angeboten abzuholen (Bsp. Mietradangebote). Weitere Kernthemen sind die Intermodalität (Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel bei Anreise, Mobilität vor Ort etc.) sowie die Qualitätssicherung der Infrastruktur. Durch die kontinuierlich steigende Bedeutung der Branche forderte Frau Werres die Akteure im Radtourismus auf, die Stimme zu erheben, um gehört zu werden.
Die Schwarzwald Tourismus GmbH sieht sich hierbei als Türöffner und bietet für die Leistungsträger vor Ort Schulungen zu radtouristischen Themen wie OpenStreetMap an.
Im anschließenden Forum Qualitätsmanagement verriet Belinda Unger, Tourismus Württembergisches Allgäu, praxisnah wie eine ganze Destination fahrradfreundlich wird mit dem Ziel, sich als ADFC-RadReiseRegion zertifizieren zu lassen. Sie beleuchtete, welche Herausforderungen es für das Qualitätsmanagement zu meistern galt und gab Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Vielzahl an Partnern und Leistungsträgern. Im Erlebnisraum Naturschatzkammern wurden somit über 1.000 Radkilometer neu geplant als 13 thematische Touren konzipiert – eine wahre Mammutaufgabe!
Dass radfreundliche Gastbetriebe essenzieller Baustein für eine gelungene Servicequalität sind und wesentlich zum nachhaltigen Charakter einer Region beitragen, ergänzte Maiken Resch vom Regionalmanagement Bett+Bike Baden-Württemberg mit ihrem Input zur Qualitätsauszeichnung Bett+Bike.
Die Gastfreundschaft der Bevölkerung zeigt sich in tollen Initiativen wie dem „Getränkebaum“ oder „Bier im Bach“ für die kurze Erfrischung unterwegs.
Im abschließenden Forum Datenmanagement präsentierte Lisanne Slotboom vom Minsterium für Verkehr das Radinfrastruktursystem Baden-Württemberg, kurz RadVIS. Durch die Digitalisierung des Radverkehrs wird eine optimierte Radverkehrsplanung angestrebt mit dem Ziel, bis 2030 den Radverkehrsanteil im Land auf 20% zu verdoppeln.
RadVIS ermöglicht die Erfassung, Bearbeitung und Auswertung von Radverkehrsdaten und somit z.B. die Identizifierung von Radwegelücken. Durch die bessere Datengrundlage entstehen weitere Services für Radfahrende wie der neue Radroutenplaner Baden-Württemberg und eine Meldeplattform. Infrastrukturverantwortliche von Kreisen und Kommunen ebenso wie RadNETZ-Administratoren und Radverkehrsbeauftragte der Regierungspräsidien können ihre Daten in RadVIS entsprechend erfassen und pflegen. Auch touristische Radrouten werden zukünftig über eine Schnittstelle zu Toubiz eingespielt.
Video: RadRunde 2022 Aufzeichnung bei Youtube
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