Umsatzplus durch bessere Radinfrastruktur und weniger Parkplätze
Zahlreiche Studien belegen: Bessere Bedingungen für Radfahrende sind ein zentraler Aspekt für die wirtschaftliche Belebung von Dorf- und Stadtzentren sowie lokalen Einkaufsstraßen.
„Ohne Parkplätze keine Kund*innen, Umsatzrückgänge für den Handel“ ist ein häufig gehörtes Argument für den Erhalt oder gar Bau von Auto-Abstellflächen. Aber was ist dran an der Behauptung, dass weniger Autoverkehr schädlich für den Handel ist?
Grundsätzlich bedeuten weniger Autos zunächst weniger Lärm und Abgase sowie mehr Platz für Personen, die mit dem Rad und zu Fuß unterwegs sind.
Radfahrende sind die besseren Kunden
Zu dem Ergebnis, dass Radfahrende die besseren Kunden sind, kommt das Londoner Verkehrsunternehmen "Transport of London" (TfL). TfL ließ das Kaufverhalten von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden im Vergleich zu Autofahrer*innen analysieren. Ergebnis: Radfahrende sind die besseren Kunden. Mehr Fuß- und Radverkehr bringt also signifikante Vorteile für die lokale Wirtschaft. In zentralen Einkaufsstraßen und lokalen Zentren wurden Umsatzsteigerungen von bis zu 30 Prozent festgestellt, wenn zuvor Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr umgesetzt worden sind.
Andere Studien bestätigen die in London gemessenen Effekte. In Wien wurde die Durchgangsstraße Mariahilfer Straße seit 2015 in eine 430 Meter lange Fußgängerzone umgewandelt. Heute begegnen sich auf der Straße an einem durchschnittlichen Wochentag 50.000 Passanten.
Barcelona hat es mithilfe der „Superblocks“ geschafft, den Einzelhandel im Nahbereich zu stärken. Die Superblocks zeigen, dass attraktive Quartiere und gut laufende Geschäfte keinen Durchgangsverkehr brauchen.
Radfahrende stehen in Städten nicht im Stau und müssen nicht lange nach einem Parkplatz suchen. Das macht Radfahren meist stressfrei und ist eine flexible Art der Fortbewegung. In der Folge profitiert der lokale Einzelhandel, denn Radfahrende sind auch treuere Kunden. Zudem kaufen sie eher in Wohnortnähe ein und fördern damit direkt lokale Einzelhandelsstrukturen, so eine Studie des Europäischen Radfahrer-Verbands (ECF).
Immer mehr Kommunen und auch der Einzelhandel erkennen, dass für das Einkaufsklima vor allem die Erreichbarkeit der Geschäfte eine große Rolle spielt. An zentralen Orten in Stadtzentren werden Radbügel installiert und auf einem Kfz-Parkplatz finden so plötzlich acht potenzielle Kunden Platz.
Fahrradfreundliche Kommunen sind eine große Chancen für den Einzelhandel:
- In Toronto entfallen 2016 an der Bloor Street 136 Pkw-Parkplätze für einen Radweg. Nach dem Umbau kamen nicht nur mehr Menschen, diese haben auch signifikant mehr ausgegeben.
- In Kopenhagen sorgen Radfahrende für mehr Umsatz im Einzelhandel als Autofahrende
- Einzelhändler überschätzen den Anteil der Autofahrenden Kunden um fast 100 %.
- Einzelhändler überschätzen die Entfernung, welche Kunden zum Laden zurücklegen
- In sechs französischen Städten wurde herausgefunden, dass Radfahrende wöchentlich mehr Geld ausgeben als Autofahrende
- In Bern bringen Radfahrende jährlich 875 €/qm mehr Einzelhandelsumsatz als Autofahrende
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