Kein Fahrradkauf ohne Probefahrt
Vor dem Kauf eines neuen Fahrrads sollten Kaufinteressierte unbedingt eine Probefahrt machen. Nur so finden sie heraus, ob das Rad passt und die gewünschten Fahreigenschaften hat.
Überlegungen zu Einsatzzweck, Aussehen, Ausstattung oder Preis sind wichtig für die Auswahl des passenden Fahrrrads. Ausschlaggebend für den Kauf sollte aber die Probefahrt sein.
Für eine Probefahrt sollten sich Kaufinteressierte Zeit nehmen, denn auf der kurzen Runde um den Block verrät ein Fahrrad seine Eigenschaften nur oberflächlich – und schon gar nicht, ob es auf Dauer bequem ist.
Ob das Fahrrad passt, lässt sich nur bewerten, wenn es die richtige Größe hat und auf die Fahrerin oder den Fahrer individuell eingestellt wird. Im Fahrradfachhandel können Kaufinteressierte erfahrenes Personal erwarten, das erkennt, welche Größe und Sitzposition zu ihnen passen.
Sattelhöhe richtig einstellen
Bevor die Probefahrt losgeht, muss die Sattelhöhe richtig eingestellt werden. Sitzt man zu tief, lässt sich die Kraft nur unvollständig aufs Rad übertragen und die Knie werden übermäßig belastet. Auch die Schaltungen und der Reifendruck sollten überprüft werden, denn schlappe Reifen und die falsche Übersetzung machen das Radfahren anstrengend und verzerren den Eindruck vom Fahrrad.
Die Probefahrt sollte mindestens fünfzehn Minuten dauern. Eine abwechslungsreiche Strecke mit Kurven, kleinen Anstiegen und Ampelstopps ist empfehlenswert. Nur so bekommt man eine Vorstellung davon, wie gut das Fahrrad in Kurven liegt, wie sich die neuen Bremsen verhalten oder die Schaltung funktioniert.
Praktische Tipps für die Probefahrt
Wie wendig ein Fahrrad ist, lässt sich zum Beispiel herausfinden, wenn man einen Slalomkurs um Pollern oder auf einem Platz enge Achten fährt. Um den Geradeauslauf zu prüfen, wie beim Schulterblick vorm Abbiegen eine Hand vom Lenker nehmen und den Arm ausstrecken. Muss mit der Hand am Lenker nicht oder kaum korrigiert werden muss, spricht das für ein spurtreues Fahrverhalten.
Bremsen vorsichtig testen
Neue Bremsen vorsichtig ausprobieren, denn neue Bremssysteme können unerwartet stark verzögern. Nicht mit einer Vollbremsung starten, sondern an das ungewohnte Bremsverhalten herantasten: beispielsweise während der Fahrt eine weiter weg liegende Markierung wie ein Straßenschild auswählen und versuchen, möglichst genau dort zum Stehen zu kommen. Eine Vollbremsung am besten abseits des Verkehrs probieren.
Sorgfältiger Umgang mit Testrad
Zwar sind Kunden bei auftretenden Schäden auf einer Probefahrt nicht in jedem Fall schadensersatzpflichtig, aber zu einem Mindestmaß an Sorgfalt im Umgang mit dem Testrad verpflichtet.
Den Alltag simulieren
Wer auf einer Probefahrt seinen Alltag simuliert, kann das Fahrrad besser beurteilen. Sprich, wer Steigungen oder Kopfsteinpflaster auf seinen Wegen hat, sollte diese auch in die Probefahrt einbauen. Kopfsteinpflaster ist auch gut geeignet, um die Funktion einer Federgabel zu testen, sofern das neue Rad eine haben soll.
Wer viel mit Gepäcktaschen unterwegs ist, sollte sie auf der Probefahrt beladen ans Fahrrad hängen und testen, ob die Schuhe beim Fahren gegen die Tasche kommen oder ob das beladene Fahrrad bei schneller Fahrt instabil wird.
Je realistischer die Probefahrt ist, desto klar wird, ob das ausprobierte Fahrrad passt.
Ein letzter Tipp vom ADFC
Um besser vergleichen zu können, sollten Kaufinteressierte mehrere Fahrräder Probe fahren, auch günstigere und teurere Modelle. So können sie die Ausstattung am potenziellen Rad besser einordnen und sich überlegen, ob eventuell noch Komponenten wie Sattel oder Lenker getauscht werden sollen.