Fahrraddiebstahl
Wird das eigene Rad geklaut, ist das nicht nur ärgerlich, sondern man wird auch seiner Mobilität beraubt. Der ADFC gibt Tipps zur Vorbeugung und Versicherung – und erklärt, was beim Diebstahl zu tun ist.
Fahrräder waren schon immer ein beliebtes Diebesgut – durch den aktuellen Fahrrad-Boom ist es aber noch schlimmer geworden: Derzeit werden extrem viele Fahrräder gestohlen, zunehmend auch aus abgeschlossenen Kellern und Garagen.
Allein in der Landeshauptstadt Stuttgart wurden in der ersten Jahreshälfte 2021 1.184 Fahrräder gestohlen, vor allem auf teure Mountainbikes und Pedelecs hatten es die Diebe abgesehen. In Freiburg wurden 2020 über 30 Diebstähle wöchentlich gemeldet. Der Wert aller gestohlenen Räder in Freiburg belief sich auf 1,3 Millionen Euro. Bundesweit werden ca. 300.000 Fahrraddiebstähle pro Jahr gemeldet. Weil aber nur wenige Betroffene zur Polizei gehen, dürfte die Dunkelziffer um einiges höher liegen.
Die Aufklärungsquote ist so niedrig wie bei kaum einem anderen Delikt. Im Schnitt wird jeder zehnte Fahrrad-Diebstahl aufgeklärt, in Städten sind es nur fünf Prozent.
Vorbeugen
- Anschließen
Fahrräder sollten mit einem – besser zwei – soliden Schlössern angeschlossen werden, und zwar den Rahmen sowie Vorder- und Hinterrad am besten an einen Gegenstand oder einen fest verankerten Fahrradständer. Einfach abgeschlossene Räder (z.B. mit einem Rahmenschloss) können einfach weggetragen werden. - Öffentlichkeit
Stellen Sie Ihr Rad nicht an einsamen Plätzen oder uneinsehbaren Straßen ab. - Geschlossene Räume
Auch Zuhause im Keller und in der Garage gilt: Fahrräder sicher an einen festen Gegenstand anschließen. Auch in Privatgebäuden kann man stabile Fahrradbügel an die Wand oder an den Boden montieren, an denen man die Räder anschließen kann. - Abstellanlagen
Der ADFC testet verschiedene Abstellanlagen. Bei den mit dem Gütesiegel „ADFC-empfohlen“ ausgezeichneten Abstellanlagen lassen sich Vorderrad und Rahmen mit einem Schloss am Ständer sichern. - Einzigartigkeit
Individuelle Merkmale machen jedes Fahrrad unverwechselbar und schützen vor Diebstahl – der Dieb wird es schlechter los. - Codierung
Nutzen Sie die Möglichkeit der Fahrradcodierung durch den ADFC. - Fakten
Notieren Sie alle wesentlichen Informationen Ihres Fahrrades wie Rahmennummer, Fabrikat und besondere Merkmale. - Unberechenbarkeit
Wer sein Fahrrad immer am gleichen Standort anschließt und es dort über Stunden stehen lässt, gibt Dieben nützliche Informationen, wann sie sich ungestört an ihre Beute heranmachen können. - Anbauteile
Wenn möglich, immer Stecklichter und den Akku vom Pedelec mit nehmen. Für hochwertige Anbauteile (Sattel, Licht) bietet der Handel spezielle Diebstahlschutzmöglichkeiten an.
Auf frischer Tat ertappt
Wenn sich jemand am eigenen oder geliehenen Rad zu schaffen macht, darf man den Dieb notfalls mit Gewalt davon abhalten, das Schloss zu zerschneiden und das Fahrrad mitzunehmen. Der ADFC rät: Sicherer ist es, die Polizei anzurufen und nur dann aktiv zu werden, wenn diese nicht rechtzeitig eintrifft.
Fahrrad geklaut – was tun?
Ist das Fahrrad verschwunden, rät der ADFC, einen Diebstahl sofort bei der Polizei anzuzeigen, um den Versicherungsschutz zu erhalten. Der ADFC gibt Tipps, was im Fall eines Diebstahls sonst noch zu tun ist.
Was hilft, wenn das Rad gestohlen ist, sind einzigartige Merkmale des Fahrrads. Dazu gehört die Rahmennummer, aber auch Farbfehler, nachträglich ausgetauschte Teile oder markante Kratzer. Sie sollte man dokumentieren, damit die Polizei das Rad identifizieren kann. Am besten eignet sich zur Identifizierung eines Fahrrads die Codierung durch den ADFC (siehe unten).
Versicherungsschutz
Eine Versicherung schützt vor den unangenehmen Folgen eines Fahrrad-Diebstahls oder sonstigen Beschädigungen. Eine Hausratversicherung muss zahlen, wenn das Rad bei einem Einbruch entwendet wurde, auch aus einem abgeschlossenen Raum eines Hotels. Die Zahl der Versicherer, die Versicherungen mit einem Schutz vor Fahrraddiebstahl auch außerhalb der eigenen Wohnung anbieten, ist überschaubar. Der ADFC hat sich mit der Firma Pergande & Pöthe einen seriösen und erfahrenen Partner ins Boot geholt. Exklusiv für ADFC-Mitglieder wurde die Versicherung BIKE-ASS entwickelt.
Codierung
Wer sein Fahrrad codieren lässt, macht es Dieben schwerer, gestohlene Fahrräder zu verkaufen. Ohne Eigentumsnachweis kommen sie mit dem Diebesgut nicht weit: Die Codierung zeigt sofort, wer Eigentümer*in des geklauten Fahrrads ist. Die Codierung erschwert somit den Weiterverkauf, insbesondere über Flohmärkte oder via Internet. Der Verkaufswert des Diebesguts sinkt erheblich, während der Grad der Abschreckung und die Hemmschwelle für potenzielle Diebe steigt.
Auch die Polizei sucht oft nach Besitzer*innen von sichergestellten Fahrrädern. Jedes codierte Fahrrad macht es der Polizei deutlich einfacher, die rechtmäßigen Besitzer*innen ausfindig zu machen. Denn jeder Code enthält die dafür notwendigen Angaben. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass eine Codierung die Zahl der Diebstähle deutlich senken und die Aufklärungsquote erhöhen kann.
Informationen zu Codier-Aktionen erhält man beim örtlichen ADFC.
Fahrradpass
Eine weitere geeignet Maßnahme, das Fahrrad gegen Diebstahl zu schützen ist die Fahrradregistrierung – sie erschwert wie eine Codierung den Weiterverkauf von Diebesgut. Sie klärt schnell die Herkunft eines Rads und erhöht die Chancen, es wieder zu finden.
Das geht ganz einfach, indem man hier online Fahrraddaten und Eigentümer einträgt.
Sichere öffentliche Abstellanlagen
Die Auswertung der ADFC-Fahrradklima-Tests der vergangenen Jahre belegt: Fahrraddiebstahl ist eines der größten Probleme. Damit ist auch das sichere Fahrradparken ein wichtiges Handlungsfeld kommunaler Radverkehrspolitik. Als Orientierungshilfe für Kommunen und Arbeitgeber hat der ADFC Informationen zu empfohlenen Fahrradabstellanlagen zusammengetragen.
Video: Test Fahrradschloss Stiftung Warentest
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