Gutes Beispiel: Radrondell in Schwetzingen
Radfahrende können dank einer deutschlandweit einzigartigen Lösung an einem der wichtigsten Knotenpunkte der Stadt nun sicher und zügig fahren und abbiegen.
Mit gutem Beispiel voran - Was, Wer, Wo?
In Schwetzingen ist im Rahmen weiterer Radverkehrsmaßnahmen das neue einzigartige Radrondell an einem zentralen Verkehrsknoten in der Stadt entstanden. Mehrere Hauptachsen sowohl des Kfz- als auch des Radverkehrs treffen hier aufeinander. Wo früher sicherheitsrelevante Mängel an der Radinfrastruktur vorlagen, können Radfahrende jetzt sicher und zügig fahren. Ziel der Umgestaltung ist ein flüssigerer Verkehrsfluss, weniger Wartezeiten und mehr Platz und Sicherheit für Radfahrende. Die Umsetzung läuft derzeit als Verkehrsversuch ausgerichtet auf zwei Jahre, sodass die Markierung und Beschilderung bis zur Auswertung des Versuchs vorläufig sind.
Die eigentlichen Umbauarbeiten begannen 2021. In einem ersten Schritt wurde die Querspange aus Richtung Mannheimer Landstraße/Brühl kommend in die Walther-Rathenau-Straße komplett für den Verkehr gesperrt. Diese Querspange wurde dauerhaft geschlossen und soll nun zurückgebaut werden. Im zweiten Schritt fanden die Tiefbauarbeiten statt. Dabei wurden Kantensteine versetzt und Asphaltteilflächen erneuert. Im Anschluss wurden die Fußgängerampeln als Bedarfsampeln eingerichtet und die Markierungsarbeiten ausgeführt. Im Kreisel selbst wurde eine der Fahrspuren als Fahrradspur markiert. Ergänzend wurden entlang der markierten Flächen Straßenmarkierungsknöpfe angebracht, was eine zusätzliche Entschleunigung des motorisierten Verkehrs zur Folge hatte. Die innerstädtischen Zufahrtsstraßen zum Rondell weisen Tempo 30 auf.
Wichtig ist, dass das Rondel explizit kein Kreisverkehr ist. Nach abschließendem Sicherheitsscreening und der Freigabe durch das Verkehrsministerium sollen bauliche Maßnahmen zur Verstetigung umgesetzt werden.
Die Maßnahme wurde umgesetzt:
- Knotenpunkt Mannheimer Landstraße/Lindenstraße/Walter-Rathenau Straße, 68723 Schwetzingen
- Baulastträger: Kostenteilung zwischen Land und Stadt Schwetzingen
- Ansprechpartner vor Ort: Stadt Schwetzingen
Wirkung für den Radverkehr
- Besserer Verkehrsfluss für alle Verkehrsteilnehmenden
- Mehr Platz und Sichtbarkeit des Radverkehrs
- Weniger Wartezeiten an Ampeln für Radfahrende
- Mehr Sicherheit für den Radverkehr
Hintergrundinfos - rechtliche & technische Grundlagen
Das Projekt wurde mit einem Festbetrag vom Verkehrsministerium nach dem LGVFG bezuschusst. Ferner gibt es eine Kostenteilung zwischen dem Land (Landratsamt Rhein-Neckar als zuständige untere Behörde) und der Stadt Schwetzingen bezüglich der Baukosten sowie eine Kostenübernahmevereinbarung zwischen Land (Regierungspräsidium) und der Stadt Schwetzingen bezüglich der Fahrbahndeckensanierung.
Das ampelfreie Rondell in der Schwetzinger Nordstadt gehört zu den TOP 5-Projekten des Deutschen Fahrradpreises in der Kategorie Infrastruktur. Dennoch gilt es als umstritten. So ist beispielsweise die rote Markierung inzwischen stark abgenutzt und links abbiegende Radfahrende müssen nun einmal um das ganze Rondell wie in einem Kreisverkehr herumfahren. Bei zu hoher Geschwindigkeit mit Rad und Kfz wird das Rondell als unübersichtlich beschrieben.
Dennoch ist das Rondell in dieser Form deutschlandweit einzigartig und eine herausragende Innovation.
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