Hintergrundinformationen zum Verkehrssicherheitspakt

Verkehrssicherheit ist nicht nur Sache der Politik, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein Verkehrssicherheitspakt bezieht alle Beteiligten ein, um die Leitlinien und Ziele festzulegen.

Der ADFC bringt Forderungen ein.

Was ist ein Verkehrssicherheitspakt?

Im Rahmen eines Verkehrssicherheitspakts schließen sich alle relevanten Akteure zusammen, um gemeinsam mehr Verkehrssicherheit zu erreichen. Dazu wird eine gemeinsame Strategie mit konkreten Zielen und Maßnahmen vereinbart. Auf Basis dieser gemeinsamen Strategie bringt jeder beteiligte Akteur einen Beitrag zu mehr Verkerhssicherheit ein.

Gesetze und Verordnungen, wie sie von der Politik beschlossen werden, bilden dabei den Rechtsrahmen für Verkehrssicherheitsmaßnahmen. Behörden und Verwaltungen sind für die Umsetzung von Maßnahmen und die Überwachung zur Einhaltung der Regelungen verantwortlich. Multiplikatoren wie zivilgesellschaftliche Organisationen beteiligen sich an der Strategieentwicklung und Maßnahmenumsetzung und beobachten kritisch die Zielerreichung, die Zeitpläne und das Engagement der Politik und der Verwaltungen. Jeder Verkehrsteilnehmende trägt zur Verkehrssicherheit bei, indem er oder sie Regelungen beachtet.
So wird Verkehrssicherheit zu einer gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu deren Bewältigung eine gemeinsame Strategie – ein Verkehrssicherheitspakt – erarbeitet wird. Idee des Paktes ist es, dass das Beitragen aller Akteure zu einem deutlichen Gewinn für die Verkehrssicherheit führt.

Status Quo und Quo vadis Verkehrsicherheitspakt?

Auf Bundesebene gibt es den Pakt für Verkehrssicherheit 2020-2030. Dieser schließt an das bisherige Verkehrssicherheitsprogramm 2011-2020 an.
Der Bund hat gemeinsam mit den Ländern mit dem „Pakt für Verkehrssicherheit“ ein Zukunftsbild der Verkehrssicherheitsarbeit erarbeitet. Das Leitbild lautet: „Sichere Mobilität – jeder trägt Verantwortung, alle machen mit“.
Ziel des Paktes ist die Vision Zero. Der Bund sieht sich auf dem Weg dahin als Akteur, Initiator und Koordinator. In einem Eckpunktepapier wurden zunächst zehn vorrangige Maßnahmen ausgearbeitet. Es folgte eine „Gemeinsame Strategie für die Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland 2021-2030.“ Ohne Engagement der Länder und Kommunen in Sachen Verkehrssicherheit bleiben diese Strategie und Maßnahmen jedoch "Papiertiger" und die Vision Zero eine ferne Vision.

Auf Landesebene wurde im Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Regierung die Gründung eines Verkehrssicherheitspakts angekündigt.
Bisher gibt es im Land mit dem Forum Gib acht im Verkehr lediglich ein Bündnis aus Polizei, Verkehrswacht, drei Ministerien, ADAC, Fahrlehrerverband und einigen mehr, deren Fokus auf dem Autoverkehr liegt.
Ein breiteres Bündnis, das alle beteiligten Akteure, Verkehrsarten und die Öffentlichkeit einbezieht, ist aus Sicht des ADFC besser geeignet, um schnelle Erfolge im Bereich der Verkehrssicherheit zu erreichen. Die Arbeit eines solchen Paktes muss transparent gestaltet sein, es müssen quantifizierbare Ziele und passende Maßnahmen zur Zielerreichung formuliert werden. Der Erfolg der Maßnahmen ist kontinuierlich (jährlich) auszuwerten, um bei Nicht-Erreichung von Zielen entsprechend gegengesteuern zu können.
Die Zeit ist also reif für einen Verkehrssicherheitspakt in Baden-Württemberg!

Was wurde bisher erreicht?

Ziel des Verkehrssicherheitsprogramms 2011-2020 war, die Anzahl der Getöteten im Straßenverkehr zwischen 2011 und 2020 um 40 % zu reduzieren.
Bundesweit wurden 24 % erreicht, in Baden-Württemberg 32 % (482 Getötete im Jahr 2011; 330 Getötete 2020). Das Ziel wurde damit weit verfehlt und die Vision Zero nicht ansatzweise erreicht. Dies zeigt, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen und die Anstrengungen deutlich größer sein müssen.

Die baden-württembergische Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, 60 % weniger Verkehrstote bis 2030 gegenüber 2010 zu erreichen. Das würde im Jahr 2030 aber immer noch bedeuten, dass 200 Menschen jährlich im Verkehr getötet werden – zu viel!

Erfolgreich ist der Verkehrssicherheitspakt nur, wenn alle Menschen im Land sicher zu Fuß oder mit dem Rad, mit dem öffentlichen Verkehr und dem Auto unterwegs sind. Wenn bis zum Jahr 2030 keine Kinder im Straßenverkehr getötet werden, hätte ein Verkehrssicherheitspakt schon viel erreicht.

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https://bw.adfc.de/artikel/verkehrssicherheitspakt/hintergrund

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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