
Schulradweg © ADF April Agentur
Das Fahrrad lohnt sich: für Kinder und Jugendliche
Aktive Schulmobilität stärkt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das psychische Wohlbefinden und die soziale Teilhabe.
Kinder und Jugendliche können mit dem Fahrrad selbstbestimmt unterwegs sein
Einaktiver Weg in die Kita oder Schule unterstützt, dass Heranwachsende unabhängig von Vereins- oder Schulsport regelmäßig körperlich aktiv sind und die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von mindestens 60 Minuten körperlicher Aktivität pro Tag leichter erreichen. Zudem kann sich eine Reduzierung der Kita- und Schulwege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, positiv auf die Verkehrssicherheit im Kita- und Schulumfeld und den Umweltschutz auswirken. (Robert-Koch-Institut 2020).
Viele Kinder bewegen sich zu wenig und entwickeln dadurch schon früh Adipositas oder Diabetes. Gleichzeitig kämpfen immer mehr Kinder und Jugendliche mit sozialen Problemen, und ihre schulischen Leistungen bleiben häufig hinter den Erwartungen zurück. Für den schulischen Erfolg und die kognitive Entwicklung spielt die motorische Entwicklung ebenso eine zentrale Rolle wie die körperliche Fitness. Eigenständige Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad leisten hierzu einen wichtigen Beitrag. Sie entlastet zudem Eltern – insbesondere in Haushalten, in denen beide Elternteile berufstätig sind.
Aktive Mobilität stärkt das Selbstvertrauen
Dennoch werden laut der Studie „Mobilität in Deutschland 2023“ inzwischen 34 Prozent der Kinder bis zehn Jahre mit dem Auto zur Kita oder Schule gebracht – ein Anteil, der in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich gestiegen ist (MiD 2023). Kindern fehlen dadurch sowohl regelmäßige Bewegung als auch die alltägliche Erfahrung im Straßenverkehr, die notwendig ist, um sich sicher und selbstständig fortzubewegen. Wer früh eigenständig Mobilität übt, entwickelt mehr Selbstvertrauen und trägt langfristig zu höherer Verkehrssicherheit bei. Kinder, die regelmäßig Rad fahren, internalisieren Verkehrsregeln und nutzen das Fahrrad später als Erwachsene mit größerer Selbstverständlichkeit im Alltag. Gleichzeitig stärkt Radfahren grundlegende Kompetenzen der räumlichen Orientierung – eine Fähigkeit, die angesichts allgegenwärtiger digitaler Navigationshilfen zunehmend verloren geht.
Investitionen in sichere, attraktive und barrierefreie Wege für Kinder fördern eine gesunde, selbstständige und klimaschonende Mobilität der nächsten Generation. Neben pädagogischer Begleitung sind es vor allem fehlerverzeihende, kindgerechte Infrastrukturen, die eine Hinwendung zur aktiven Mobilität ermöglichen. Schulstraßen – für den motorisierten Verkehr gesperrte Bereiche direkt vor Schulen, wie etwa in Ulm oder Emmendingen – sowie Querungshilfen, Fahrradstraßen oder verkehrsberuhigte Bereiche sind entscheidende Elemente, um Schulwege sicherer, attraktiver und angstfreier zu gestalten. Kinder brauchen geschützte Räume, um Selbstständigkeit auszubilden, und eine sichere Infrastruktur ist dafür die grundlegende Voraussetzung.
Der ADFC Baden-Württemberg fordert daher von der zukünftigen Landesregierung:
- Maßnahmen gezielt zu fördern, die aktive Mobilität auf dem Schulweg stärken – sowohl über sichere Infrastruktur als auch über Bildungs- und Motivationsangebote. Nachhaltige Mobilität kann nur dann langfristig im Alltag verankert werden, wenn sie früh erlebt und eingeübt wird.
- Radfahrtrainings sollten fester Bestandteil des schulischen Tagesablaufs sein, etwa integriert in Ganztagsangebote.
- Radschulwegpläne müssen verpflichtend auch für Grundschulen eingeführt und die Beseitigung konkreter Gefahrenstellen finanziell unterstützt werden.
- Kommunen benötigen klare Anreize, um sichere Schulwege flächendeckend umzusetzen.
- Verkehrserziehung sollte verbindlicher Teil des Lehrplans sein – theoretisch wie praktisch – und solide finanziell unterlegt, einschließlich Ausstattung und Trainingsangeboten. Die derzeitigen Radtrainings der Verkehrswacht reichen dafür nicht aus.
- Vor allem das Radfahren zur Grundschule muss durch sichere Wege ermöglicht und durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen gefördert werden.
Quellen: siehe Positionspapier (in der blauen Infobox als PDF zum Download)
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