Plakat "Sichere Radwege für groß und klein"

Radwege müssen so gebaut sein, dass auch Achtjährige sicher darauf fahren können. © ADFC e.V.

Schulstraßen - Beispiele aus Baden-Württemberg

Wien und Paris sind die bekanntesten Beispiele für die erfolgreiche Umsetzung von Schulstraßen oder Schulzonen. Aber auch in Baden-Württemberg gibt es erste Beispiele für erfolgreich erprobte Schulstraßen.

"Kinder sollten zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen," lässt sich Verkehrsminister Hermann 2018 zitieren. Der Minister spricht sich für die selbstaktive Mobilität von Kindern aus, denn diese "dient ihrer Gesundheit und ist ein zentrales Element in der Entwicklung einer eigenständigen Mobilität junger Menschen.“

Inzwischen erkennen das auch immer mehr Schulen im Land. Damit Kinder mit dem Rad und zu Fuß zur Schule kommen können, sind aber passende Rahmenbedingungen erforderlich. Weniger Autoverkehr, freie Sichtachsen in Kreuzungen und autofreie Gehwege im Umfeld der Schulen sind zwingend erforderlich, damit Kinder den Schulweg eigenständig bewältigen können. Einige Schulen behelfen sich mit einer zeitlich befristeten Sperrung der Zufahrten zur Schule/ Schulstraßen für den Autoverkehr, Kiss & Ride-Zonen /Elternhaltestellen und Halteverbotszonen:

Althengstetten:

Als eine von 15 Modellkommunen des Kompetenznetz Klima Mobil erprobte die Gemeinde 2021 in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaftsschule die Sperrung der Zufahrt zur Schule. Ziel des Verkehrsversuchs war die Verbesserung der Sicherheit durch die Verdängung von Elerntaxis. Aktuell gilt ein absolutes Halteverbot in der Schulstraße.

Heidelberg:

Um gefährliche Situationen vor zwei Grundschulen zu entschärfen, hat die Stadt Heidelberg bereits 2020 zusammen mit der Kurpfalzschule in Kirchheim und der Fröbelschule in Wieblingen eine temporäre Sperrung der Zufahrten von 7.30 bis 8.35 Uhr getestet. Den Eltern wurden Ersatz-Haltestellen angeboten. Von diesen konnten die Kinder auf sicheren Wegen zur Schulen gelangen.

Stuttgart:

Im Rahmen der Mobilitätswoche 2022 haben Elternbeirat, Schüler*innen und Anwohner*innen auf die Gefahren des Autoverkehrs an der Lerchenrainschule aufmerksam gemacht. Vom 16. bis 22.9. bestand auf den direkten Zufahrten zur Schule ein Durchfahrtsverbot für Kfz am Morgen und Nachmittag. An einer etwas entfernten Kreuzung wurde ein Bereich eingerichtet, um Kinder die notfalls mit dem Auto gebracht werden aussteigen zu lassen. Autos konnten dort nicht geparkt werden. Die letzten Meter bis zum Schultor konnten ausschließlich zu Fuß zurückgelegt werden.

Eislingen:

Vom 7. bis 11.11.2022 wurde die Silcherschule in Eislingen zu einer autofreien Schule. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung und des Elternbeirats wurde eine temporäre Sperrung der Zufahrtstsraße zur Schule eingerichtet. Auch in den Wochen nach der Sperrung haben Verkehrshelfer*innen der Schule einfahrende Autofahrer*innen auf die Situation hingewiesen. Zudem wurde eine „Küss & Tschüss“-Zone eingerichtet, wo Eltern, wenn unbedingt notwendig, ihre Kinder mit dem Auto absetzen konnten.

Schulleiter Andreas Eiglmaier berichtet: "die Vorteile liegen klar auf der Hand: Es ist ein gutes Training zur Verkehrssicherheit für die Kinder, eine hervorragende Gelegenheit das morgendliche Verkehrschaos vor der Schule zu entspannen und natürlich auch ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz. Für diese Aktion wurden wir auch im Rahmen des Projekts "Tag der Schülersicherheit 2022" der Unfallkasse Baden-Württemberg mit dem ersten Preis ausgezeichnet, worauf wir selbstverständlich sehr stolz sind.“

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